- Umwelt
Der Jahreswechsel 2022 / 2023 hat eine besondere Bedeutung für Progroup. Und für Maximilian Heindl persönlich. Nach 30-jähriger Historie beginnt für das Unternehmen nicht nur eine neue Dekade. Es befindet sich mit Maximilian Heindl im Aufbruch in eine neue Ära, denn er übernimmt als Vorstandsvorsitzender die Führung der Progroup AG von seinem Vater. Seine Mission hat er längst definiert: die Stärken des Familienunternehmens ausbauen. Den Herausforderungen einer neuen Zeit offen begegnen. Den Wandel gemeinsam mit seinen Mitarbeitern aktiv gestalten.
Nachhaltiges Wirtschaften und gesellschaftliche Verantwortung sind heute fester Bestandteil moderner Unternehmensführung. Bei Familienunternehmen gehören sie schon immer zu den zentralen Faktoren ihres Handelns. „Historisch betrachtet war Unternehmertum immer eine Familienangelegenheit. Verantwortung heißt in diesem Zusammenhang, das eigene Unternehmen der nächsten Generation zu übergeben“, weiß Prof. Tom A. Rüsen. Er ist geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für amilienunternehmen (WIFU) und langjähriger Wegbegleiter von Progroup. Er berät die Gründerfamilie unter anderem im Rahmen des Generationenwechsels. „Ein Familienunternehmen zu führen und weiterzugeben, heißt immer auch, eine verwaltende, übergeordnete Aufgabe auf Zeit zu übernehmen. Mit den Menschen, die man in dieser Zeit anvertraut bekommt, gilt es, sorgsam umzugehen. Ebenso mit Ressourcen und Mitteln. Nur so schafft man eine solide Basis für die nächste Generation.“
Nachfolge auf allen Ebenen frühzeitig planen
Das Übertragen von Verantwortung, die Nachfolgeregelung, ist in Familienunternehmen ein durchaus
herausforderndes Thema. „Diese Unternehmen handeln nach traditionellen Mustern, die sich in unserer Gesellschaft stark etabliert haben“, erklärt Prof. Rüsen. „Die Wahrnehmung des Unternehmens wird oft durch eine zentrale unternehmerische Figur geprägt. Die Entwicklung ist sehr stark auf einen Visionär ausgerichtet, der eine Idee hat und es schafft, Menschen dafür zu begeistern.“
Auch wenn dieser Umstand den Nachfolgeprozess komplex macht – er kann gelingen: „In einer Unternehmerfamilie werden die Dinge immer auf drei Ebenen gleichzeitig diskutiert“, weiß Rüsen. „Auf der individuellen Ebene des Einzelnen, der Ebene der Familie als Ganzem und auf der wirtschaftlichen Ebene des Unternehmens. Da ist es ratsam, sich eine Art Familienverfassung zu geben und zu klären: Wie möchten wir als Familie sein? Wie möchten wir uns als Verantwortungsgemeinschaft positionieren? Wie möchten wir die Zukunft gestalten?“ Diesen Prozess begleitet er und unterstützt die Gründerfamilie bei der Umsetzung: „Familie Heindl hat sich vorbildlich diesen sehr fordernden Fragen gestellt und sie für sich beantwortet.“ Die gemeinsam erarbeitete Familienverfassung werde regelmäßig mit Blick auf die aktuellen Anforderungen angepasst.
Stabilität und Dynamik erfolgreich vereinen
„Die Werte, die uns innerhalb der Familie wichtig sind, bilden von Anfang an auch bei Progroup die Basis der Zusammenarbeit“, beschreibt Maximilian Heindl die Ausgangsposition für seine Rolle als Vorstandsvorsitzender. „Progroup selbst war eine Revolution in der Branche. Angefangen beim Grundsatz, kein Wettbewerber zu den eigenen Kunden zu sein, sich also auf die reinen Wellpappformate zu konzentrieren, bis zur Fokussierung auf das Family2Family-Business“, fasst Heindl die Besonderheiten des Unternehmens zusammen.
„Stabilität und Dynamik auch in Zukunft erfolgreich miteinander zu vereinen, wird die Herausforderung sein“, erklärt er die anspruchsvolle Aufgabe, die er als Nachfolger des Unternehmensgründers Jürgen Heindl übernimmt. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz anmutet, ist für ihn kein Widerspruch. Im Gegenteil: Kontinuität und Wandel sind schon jetzt gelebte Praxis bei Progroup. Hier denkt man langfristig und treibt Innovationen konsequent voran.
Maximilian Heindls Anspruch ist es, dieses erfolgreiche Geschäftsmodell fortzuführen. Den eingeschlagenen Weg weiterzugehen – und dabei seine eigenen Spuren zu hinterlassen. Dabei setzt er sowohl auf Vision als auch auf Umsetzungsstärke. Beide Eigenschaften sind für ihn unverzichtbar, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Man brauche Weitblick und ein klares Bild von der Zukunft. Man müsse sich regelmäßig die Frage stellen, wohin die Reise geht und was man in den nächsten zehn Jahren machen möchte. Maximilian Heindl ist überzeugt: „Ein guter Plan ist nicht viel wertohne eine umsetzungsorientierte Herangehensweise.“
Nachhaltige Unternehmensführung in allen Facetten leben
In all seinen Entscheidungen legt er Wert darauf, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit einfließen zu lassen.
- Die ökologische Nachhaltigkeit, ausgehend von der Frage: Wie gehe ich mit endlichen Ressourcen um? Wie kann ich meine Energiebilanz verbessern?
- Die soziale Nachhaltigkeit: Wie bringe ich mich als Unternehmen in die Gesellschaft ein? Wofür stehe ich persönlich? Welche Unternehmenskultur möchte ich nach innen und außen vertreten?
- Die ökonomische Nachhaltigkeit: Welche Weichen gilt es zu stellen, um das nternehmen zukunftssicher zu machen, um der nächsten Generation ebenfalls eine solide Basis zu übergeben?
Letzteres hat laut Heindl für Familienunternehmen eine herausragende Stellung: „Wir setzen auf beständige Partnerschaften – mit unseren Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. Das ist, was Progroup auszeichnet. Das funktioniert aber nur, wenn ein Unternehmen auf einem gesunden wirtschaftlichen Fundament steht.“
Ökologisch sieht er Progroup seit jeher in einer sehr guten Position: Die Produktwahl bildet eine starke Basis – nachwachsende Rohstoffe und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sind für die Produktion von Wellpappe charakteristisch. Hinzu kommt der konsequente Einsatz innovativer Technologien, der Progroup sehrenergieeffizient macht.
Beziehungen innerhalb der Netzwerkgesellschaft erhalten
Auch in Sachen Vernetzung ist Progroup seit jeher führend. Bereits seit der Gründung war sie eines der prägenden Themen des Unternehmens. Aber gerade hier bleibt die Zeit nicht stehen, weiß Maximilian Heindl: „Die Daten, die wir generieren, wollen wir noch besser nutzen. Nur so können wir unseren Vorsprung halten. Wir leben in Zeiten, die andere Anforderungen an uns stellen als noch vor 30 Jahren, und bewegen uns täglich in einem Netzwerk aus Netzwerken. Jeder ist andauernd und überall mit jedem verbunden. Das fordert uns nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftlich. In unserer Haltung und unserem Denken. Deshalb müssen wir uns ständig fragen, wie wir die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens, mit unseren Kunden und Lieferanten zeitgemäß gestalten können.“
Denn mit der zunehmenden Unternehmensgröße wird es immer schwerer, persönliche Beziehungen in der jetzigen Intensität aufrechtzuerhalten. Wichtige Impulse und wertvolle Unterstützung erhält Maximilian Heindl dabei von der Professionals Academy, die sein Bruder Vinzenz führt. Sie vermittelt den Kunden von Progroup praxisorientiertes Wissen und bietet ihnen ein Netzwerk zum gegenseitigen Austausch. Umgekehrtmöchte Progroup noch besser verstehen, wie sie ihre Kunden zukünftig noch intensiver unterstützen kann. Offene Kommunikation und die Pflege des Netzwerks bleiben auch in den Binnenbeziehungen ein wichtiges Thema. Heindl betont die hohe Bedeutung von Transparenz und Wertschätzung für eine erfolgreiche Unternehmensführung: Die Mitarbeiter wollen wissen, wie es um das Unternehmen steht, welche Pläne und Ziele es verfolgt und welche Perspektiven sie haben. Gute Kommunikation, der Dialog mit den Mitarbeitern und das Angebot von Freiräumen tragen dazu bei, die Arbeitswelt gemeinsam gestalten zu können. „Heute rücken verstärkt die Fähigkeiten in den Fokus, die uns erlauben, schnell auf Veränderungen und Unvorhergesehenes zu reagieren“, weiß Heindl. „Zwischenmenschliche Qualitäten werden ebenso zur Kernkompetenz wie ganzheitliches, strategisches Denken.“
Auch hier spielt für Maximilian Heindl der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. „Wir bieten seit jeher Stabilität und werden das auch in Zukunft tun.“ Dies sei neben der Werteorientierung einer der wichtigsten Faktoren für die Attraktivität von Progroup als Arbeitgeber. „Gleichzeitig wollen wir unsere Kollegen begeistern, sie inspirieren, mit Freude an der Veränderung und dem Wandel mitzuwirken.“
Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen
Diese zunehmende Veränderung im modernen Unternehmensmanagement bestätigt Prof. Rüsen: „Heutige Führungspersönlichkeiten müssen sich mit ganz anderen Anforderungen auseinandersetzen als vorangegangene Generationen. Wir sehen einen deutlichen Wandel hin zum post-patriarchalen Management, weg von der einen zentralen Führungsfigur an der Spitze. Die zunehmende Aufgabenkomplexität hat zur Folge, dass deutlich stärker in Teamstrukturen gedacht wird. Unternehmen setzen auf Gruppenintelligenz. Aufgaben werden in Teams gedacht.“ Und das hat Folgen für die Definition von Führung: „Früher waren Unternehmen klassischerweise in Profit-Centern organisiert, für die eigene Periodenerfolge ermittelt wurden. Die Bereichsleiter operieren hier gewissermaßen wie selbstständige Unternehmer“, so Rüsen. Doch das habe Silodenken etabliert. „In diesen Strukturen denkt jeder nur an seinen eigenen Bereich und verliert die Gruppe aus seinen Augen. Führungsqualität bedeutet heute, in Teamstrukturen zu agieren. Dabei gilt es, Entscheidungen gemeinsam zu erarbeiten – und zu tragen.“
Für den Wechsel an der Spitze sieht Prof. Rüsen Progroup bestens gerüstet. „Jürgen Heindl hat das Unternehmen gegründet. Seine Aufgabe vor 30 Jahren war eine andere als die seines Nachfolgers, der das Unternehmen in die Zukunft führt. Beide haben über Jahre intensiv zusammen daran gearbeitet, Organisation und Führung neu zu gestalten und den heutigen Anforderungen anzupassen. Jetzt gibt es eine neue, auch auf Teams ausgerichtete Struktur. Gleichzeitig bleiben die Unternehmensstrategie und das zentrale Wertegerüst als solide Basis bestehen. Damit vermittelt Progroup Kunden und Mitarbeitern zum einen Stabilität und zum anderen Vertrauen. Die Übergabe von Verantwortung an die nächste Generation wird den gewandelten Aufgaben gerecht.“
Die nächste Generation, Maximilian Heindl, möchte erreichen, dass die Mitarbeiter in ihren jeweiligen Bereichen zu „Mitgestaltern des Wandels“ werden. „Kluge Entscheidungen entstehen aus konstruktiver Kooperation und aus der Kraft eines gemeinsamen Verständnisses. Das steigert die Qualität immens“, betont er. Ihm geht es darum, dass sich vor allem ein Gedanke festigt: Es gibt nicht den einen, der alle Probleme löst – vielmehr ist es das Team als Ganzes, das Heraus- forderungen gemeinsam meistert. Wer sich am besten mit einer Sache auskennt, sollte Wegbereiter einer Entscheidung sein. „Das ist aus meiner Sicht der beste Weg, um den Wandel nicht nur zu moderieren, sondern ihn zu gestalten und voranzutreiben.“ Die Weichen dafür wurden bereits vor mehreren Jahren gestellt. Seitdem wird der Vorstand durch eine operative Führungsebene unterstützt. Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen ist der zentrale Faktor, um Wachstum nachhaltig voranzutreiben. Davon ist Maximilian Heindl überzeugt.