MEILENSTEINE
Die Geschichte von Progroup ist geprägt von einer klaren Vision, großem unternehmerischem Mut und einer durchdachten Strategie. Sie beruht auf einem klaren Bekenntnis zum Wachstum und auf dem Anspruch, Innovations- und Technologieführer zu sein.
START MIT LEIDENSCHAFT, VISION UND MUT
Beginn einer Erfolgsgeschichte: Jürgen Heindl gründet Prowell und hat sich dabei nichts Geringeres als eine Revolution des Wellpappmarktes zum Ziel gesetzt. Seine Strategie beruht auf zwei Eckpfeilern: Zum einen auf der konsequenten Umsetzung seiner Greenfield-Strategie, also alle Produktionsstätten und Maschinen nach dem neuesten Stand der Technik auf der grünen Wiese zu bauen. Und zum anderen auf der durchgängigen Vernetzung mit den Kunden und Lieferanten.
Von Anfang an wurde ein System installiert, das mit einem Online-Bestellservice verbunden wird und der Vorläufer des heutigen 4.0-Ansatzes von Progroup ist: Jürgen Heindl will Wellpappformate – und damit ein Massengut – mit modernster Technik so produzieren, dass seine Kunden auch kleinste Bestellungen just in time kostengünstig und zuverlässig beziehen können. Er will vor allem mittelständische Verpackungshersteller in Zentraleuropa beliefern, die nicht über eine eigene Wellpapp-Produktion verfügen. Um den Ängsten der potenziellen Kunden zu begegnen, in Progroup könnte ihnen ein neuer Wettbewerber erwachsen, hat der Firmengründer ein Versprechen gegeben, das noch heute gilt: „Wir werden selbst niemals Verpackungen herstellen.“
Die Strategie von Jürgen Heindl ist aufgegangen. Die Unternehmensgruppe hat heute Produktionsstandorte in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Polen, Großbritannien und Italien.
Progroup betreibt aktuell drei Papierfabriken, ein Heizkraftwerk und zwölf Wellpappformatwerke. Hinzu kommt noch ein Logistikunternehmen. Mit mehr als 1.500 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen 2021 einen Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro. Seit 2007 ist das Unternehmen eine AG. Zum Jahreswechsel 2022/2023 wird Jürgen Heindl den Vorstandsvorsitz an seinen Sohn Maximilian übergeben.
WETTBEWERBSVORTEILE FÜR DEN KUNDEN SICHERN
Partnerschaft statt Wettbewerb: Nach dem erfolgreichen Start seines Unternehmens sucht Jürgen Heindl nach neuen Ansätzen, um die Kunden wettbewerbsfähiger zu machen, Transportkosten zu vermeiden sowie Lieferungen noch zuverlässiger, flexibler und schneller zu ermöglichen. Heindls Zukunftsgedanke führt zur Entwicklung des innovativen Verpackungspark-Konzeptes.
Dazu bietet er seinen Kunden an, ihr Werk unmittelbar an ein Wellpappwerk zu bauen. Ziel ist es, die Belieferung des Kunden so weit wie möglich zu automatisieren. Dadurch werden Zeit- und Kostenvorteile erzielt, die den Kunden mehr Flexibilität und dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dieser wiederum, so die Überzeugung von Jürgen Heindl, wird auch das Wachstum von Progroup beschleunigen.
Und auch dieses innovative Konzept geht auf. 1998 beim Bau des dritten Wellpappformatwerks PW03 in Burg bei Magdeburg wird das Modell zum ersten Mal umgesetzt und acht Jahre später im emsländischen Schüttorf optimiert. Auch in Offenbach an der Queich entsteht bereits ein Jahr später ein weiterer Verpackungspark.
Ein nächster Entwicklungsschritt ist das Verpackungspark-II-Modell, bei dem Progroup vor Ort beim Kunden ein Wellpappformatwerk errichtet. Dieses Verbundmodell entsteht durch die Integration mit einem bereits bestehenden Standort. Es zeichnet sich durch ein State- of-the-Art-Intralogistiksystem aus und wird 2015 erstmals im oberpfälzischen Plößberg realisiert.
EINZIGARTIGE PAPIERPRODUKTION SETZT NEUE STANDARDS
Erfolgsformel Rückwärtsintegration: Der Bau der ersten Papiermaschine PM1 und die Gründung der neuen Gesellschaft Propapier sind ein weiterer Beweis für den unternehmerischen Mut und die visionäre Weitsicht von Jürgen Heindl. Er hat früh erkannt, dass er sich unabhängiger machen muss vom immer volatileren Papiermarkt. Schließlich verursacht Papier rund 70 Prozent der Kosten der Wellpapp-Produktion.
Wie immer macht Jürgen Heindl keine halben Sachen. In Burg bei Magdeburg baut er die damals schnellste Liner-Papiermaschine der Welt mit einer Geschwindigkeit von 1.300 bis 1.500 Metern pro Minute und einer Jahreskapazität von 450.000 Tonnen Wellpappenrohpapier. Durch die damals einzigartige Papierproduktion mithilfe eines geschlossenen Wasserkreislaufs treibt Progroup ihre Technologieführerschaft weiter voran. Sie setzt damit völlig neue Standards in Sachen Nachhaltigkeit bei der Produktion von Wellpappenrohpapieren auf Altpapierbasis.
Inzwischen betreibt Progroup drei Papiermaschinen. Neben der in Burg auch in Eisenhüttenstadt und seit Juli 2020 im sachsen-anhaltinischen Sandersdorf-Brehna.
PROGROUP SETZT MASSSTÄBE IN DER BRANCHE
Jürgen Heindl gelingt beim Bau des vierten Wellpappformatwerks im tschechischen Rokycany ein weiterer technischer Durchbruch: Erstmals produziert dort eine Wellpappanlage mit einer Maschinenbreite von 3,35 Metern anstelle der in der Branche üblichen Breite von 2,50 oder 2,80 Metern.
Sie geht am 3. Juni 2002 planmäßig in Betrieb – und sichert Progroup einen Produktivitätsfortschritt von 35 Prozent gegenüber ihren Marktbegleitern. Auf der weltweit bedeutendsten Fachmesse „Corrugated“ in Paris stellt Heindl der staunenden Branche die Weltneuheit erstmals per Videoschaltung vor.
Im selben Jahr gründet Heindl Progroup Logistics. Die unternehmenseigene Spedition stellt die Wert- schöpfungskette auch intern sicher: Die Papierfabriken werden zuverlässig mit dem Rohstoff Altpapier versorgt, die Wellpappwerke mit dem nötigen Wellpappenrohpapier. Die Gründung von Progroup Logistics istdamit ein zentraler Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens.
Progroup Logistics setzt optimierte Sattelzüge ein, damit der vorhandene Laderaum in den LKWs effizient genutzt wird. Sie verfügen über drei Meter Innenhöhe und ein Hubdach sowie bis zu 15 Meter Ladelänge. Dadurch können sie bis zu sechs Papierrollen mit jeweils 3,35 Metern Breite und einem Gewicht von jeweils rund vier Tonnen transportieren. Das entspricht einer Gesamtzuladung von bis zu 25 Tonnen.
WICHTIGER STANDORT IM HERZEN EUROPAS
Weiterer Knotenpunkt der Progroup-Wachstumsgeschichte: Polen ist zwar nicht das erste osteuropäische Land, in dem Progroup investiert, es hat sich zwischenzeitlich aber zu einem der wichtigsten Progroup-Standorte außerhalb Deutschlands entwickelt. Das 2009 in Betrieb genommene Wellpappwerk in Stryków war damals das größte in Polen und eines der leistungsstärksten in Europa mit einer Wellpapp-Produktion von heute bis zu rund 170.000 Tonnen bei einer Arbeitsbreite von 3,35 Metern und einer Arbeitsgeschwindigkeit von 400 Metern pro Minute.
Pünktlich zum 25. Jubiläumsjahr von Progroup startet Jürgen Heindl den zweiten Produktionsstandort im Südwesten Polens: Trzcinica. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem schnellen Aufbau eines Verpackungspark- II-Modells. An diesem Standort wurde die Digitalisierung und Vernetzung mit dem Partnerunternehmen ehrgeizig vorangetrieben. Der Erfolg schlägt sich in der langjährigen und äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Kunden Janmar nieder (siehe Seite 42). Die Energieeffizienz und Schonung der Umwelt spielen auch hier eine zentrale Rolle in allen Überlegungen.
Zusammen mit dem Standort im tschechischen Rokycany kann Progroup damit den gesamten osteuropäischen Markt, aber auch Süddeutschland und Österreich mit Wellpappformaten beliefern. Durch die Versorgung der Märkte in Osteuropa kann das Unternehmen zudem seine Geschäftsaktivitäten in ganz Mitteleuropa ausbauen.
UNABHÄNGIGKEIT VON FOSSILEN ROHSTOFFEN VORANTREIBEN
Konsequente Umsetzung der Green Hightech-Strategie: Nach der Rückwärtsintegration mit den Papiermaschinen geht Jürgen Heindl den nächsten Schritt, um die Unabhängigkeit von Progroup zu stärken. Er gründet die Propower GmbH und ergänzt den Standort Eisenhüttenstadt durch ein Heizkraftwerk. Es verwertet die im Werk anfallenden Reststoffe und versorgt die Papiermaschine PM2 mit Dampf und Strom. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kann dadurch ebenfalls gesenkt werden. Eine sehr weitsichtige Entscheidung, wie sich insbesondere heute zeigt.
Der Standort Eisenhüttenstadt spielt ohnehin eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der klaren Nachhaltigkeitsziele von Progroup. Hier begann mit dem Konzept der Papiermaschine PM2 der Weg der ressourcenschonenden Papiere des Unternehmens. Die innovative Maschinengeneration stellt hochproduktiv leichte Wellpappenrohpapiere mit Flächengewichten zwischen 70 und 130 g/m² her. Der technisch und wirtschaftlich optimierte Herstellungsprozess resultiert in Leichtgewichten mit besten Produkteigenschaften: Die nextfibre® Wellpappenrohpapiere bringen es bei geringerem Fasereinsatz zu besten Oberflächen- und Festigkeitswerten. Ihre hervorragenden Verarbeitungseigenschaften machen sie dabei zum idealen Grundstoff für leistungsfähigste Wellpappformate.
DIE ERFOLGSGESCHICHTE GEHT WEITER
Schon früh die richtigen Weichen gestellt: Das Ziel von Progroup ist es, mit ihrem einzigartigen Geschäftsmodell langfristig und nachhaltig am Markt zu wirken. Diese enge, generationenübergreifende Verbindung garantiert Kunden, Mitarbeitern und Partnern auch weiterhin die Kontinuität und Verlässlichkeit von Progroup. Zum Jahreswechsel 2022/2023 übergibt Jürgen Heindl den Vorstandsvorsitz an seinen Sohn Maximilian und wechselt in den Aufsichtsrat. Die Erfolgsgeschichte geht weiter.