zusammen: Prozessexperte Christoph Langhammer, seit 24 Jahren beim Unternehmen, Marc Knoerr, Experte für Wartung und seit 28 Jahren dabei, sowie Christian Gasteiger, Experte für Leim und das Nassende. Herausge- kommen ist „Paper for WPA“. Gemeinsam haben sie vier Kern- parameter und deren tolerierbare Abweichungen definiert – Feuchte, TSO, Dicke und Grammatur. Diese Daten werden künftig zu jeder Rolle mitgeliefert und über die eigens programmierte Schnittstelle ins Rollen verifizierungssystem der Anlage mittels Barcode eingelesen. Auf einem Touchdisplay sieht der Ablagenfahrer nun anhand von grünen, gelben und roten Symbolen auf einen Blick, bei welcher Rolle erhöhte Aufmerksamkeit geboten ist. „Gelb bedeutet, diese Rolle muss ich im Auge behalten“, so Lorenz, „bei Rot besteht Handlungsbedarf.“ INNOVATION FÜR UMWELT UND KUNDEN Der Blick auf den Bildschirm erscheint zunächst unspektakulär: Die ein zelnen Splicer, zuständig für den Unglaubliche Begeisterung, innovative Ideen und akribisches Arbeiten sind die Markenzeichen von Tino Lorenz. zu geringer Feuchte etwa gebe man Sprühdampf hinzu, umgekehrt Trock- nungswärme. Mehr Grammatur erfor- dere mehr Hitze, ein abweichender TSO-Winkel lasse sich wiederum ebenfalls über die Feuchte anpassen. Im Extremfall sei sogar noch Zeit, eine wartende Rolle auszutauschen, falls die Abweichungen für eine bestimmte Qualität zu groß seien. Ein Blick auf die Benutzeroberfläche zeigt, ob alle Qualitätsanforderungen erfüllt sind. automatischen Rollenwechsel, werden mit jeweils vier Rollen angezeigt – der aktiven, der nächsten im Abroller sowie zwei weiteren. Das Programm habe es allerdings „in sich“, schwärmt Lorenz. Denn damit „kommen wir vor die Welle und können eingreifen, bevor wir Ausschuss produzieren“. Bei Klingt nach echter Innovation. „Und zwar für die Umwelt ebenso wie für die Kunden“, so Lorenz. Denn bei gut 100.000 Tonnen Papier, die allein die moderne Anlage in Plößberg in der bayerischen Oberpfalz im Jahr verar- beitet, summieren sich selbst Optimie- rungen hinter dem Komma schnell auf etliche Tonnen. Im Sinne der Kunden helfe das System zudem, noch höhere Liefertreue zu garantieren. Gestartet ist Paper for WPA in der Pilot- anlage in Plößberg. Der Rollout in die anderen Progroup-Wellpappwerke läuft. Laut Plan würden zunächst sieben weitere Werke aufgerüstet, so Lorenz. Und in diesen wird er dann ausgiebig schulen. „Da freue ich mich schon darauf.“ Denn er ist überzeugt: „Das Potenzial ist immens.“ NUR NOCH 1,45 PROZENT AUSSCHUSS SIND DAS ZIEL Lässt sich dieses beziffern? Man habe den Ausschuss bereits um 0,4 Prozentpunkte reduziert, sagt Lorenz – „nicht allein, aber auch mit Hilfe von Paper for WPA“. Ziel ist ein Ausschuss von nur noch 1,45 Prozent. Wenn die Auswertung der Papierdaten so viel bringt, wäre es da auch sinnvoll, den Leim genauer unter die Lupe zu nehmen? Tino Lorenz lacht. Natürlich hat er auch den Leim auf dem Schirm. Das „Leim Dashboard“ sei bereits in Arbeit. Zunächst einmal muss die „gläserne Papierrolle“ auf den Weg gebracht werden. Lorenz ist jedenfalls überzeugt: „Mit Paper for WPA, dem Leim Dash- board und einem eingespielten Team können wir unseren Ausschuss auf ein Minimum reduzieren.“ Und damit noch nachhaltiger und zuverlässiger produzieren. Begeisterung 33