WEPAFORM: ABGELEITET VON „WELLPAPPFORMATE“, PROGROUP-EIGENES MANAGEMENT SYSTEM ZUR STEUERUNG SÄMTLICHER PRODUKTIONS PROZESSE, SIEHE AUCH ERP. Okay - A P E W : M R O F per Telex und Telefon passieren. Und alle Daten mussten dann wieder ins Warenwirtschaftssystem eingegeben werden. Mit der Digitalisierung hat Jürgen Heindl bei uns offene Türen eingerannt.“ Doch die datentechnische Verknüp- fung mit Lieferanten blieb eine Herausforderung, bis Heindl Anfang der 1990er-Jahre anbot, diese Lücke zu schließen: Mit Einführung des Systems Prokom und später E-Box sei die Einkaufsdisposition viel effizienter geworden, erinnert sich Lichtenberger. HEUTE SELBSTVERSTÄNDLICH, VOR 30 JAHREN WEGWEISEND Was heute 98 Prozent aller Progroup- Kunden machen – Aufträge digital übermitteln und die Auftragsbear- beitung verfolgen – war Anfang der Neunzigerjahre noch eine Rarität und technisch nicht selbstverständlich. Horst Ringe, der Anfang 1998 zum Unternehmen gestoßen war, instal- lierte das System Prokom inklusive der erforderlichen DOS-Rechner bei den Kunden. Ihm fiel die Aufgabe zu, die Schnittstellen zu den Kunden zu definieren und bei ihnen einzurichten. Prokom und Wepaform waren sozu- sagen Vorgänger der Industrie-4.0- Lösungen, lange bevor es diesen Begriff gab. Gewiss, es habe auch damals Skepsis gegeben, erinnert sich Weilguni: „Unsere Software auf deren Rechner …“, sei ein häufiger Einwand gewesen. Das Ver- trauen in den Lieferanten und die Über- zeugung von den Vorteilen hätten über- wogen: „Wir haben ein enges, sehr vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Kunden. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, dass viele von ihnen sich schon früh dafür entschieden haben, ihr Firmennetzwerk mit uns zu verbinden”, ergänzt Ringe. UND ES GEHT IMMER NOCH EFFIZIENTER Die Schnittstelle zu Prokom sei vorteilhaft gewesen, die Ein- führung des Nachfolgers E-Box habe den Bestellprozess nochmals verbessert: „Wir haben eine bessere Übersicht zum Stand des Auftrags. Zum Beispiel auf welcher Tour, zu welcher Uhrzeit der Auftrag bei uns angeliefert wird“, sagt Lichtenberger. Horst Ringe (l.) sorgte für die Installation von Prokom und den DOS-Rechnern bei den Kunden. Leistungsfähigkeit, das wir jetzt haben, hätten wir den Schritt zu E-Box schon früher vollzogen.“ Im Gespräch über Prokom, E-Box und Wepaform wird klar, wie Progroup und ihr zentrales digitales Werkzeug der Produktionsplanung und -steuerung im Grunde der gleichen Philosophie entspringen: Kundenorientierung, Vernetzung und eine veränderte Produktionsweise – kleine Auflagen, just in time! LEISTUNGSSTARK, STABIL – UND DENNOCH REIF FÜR DIE ABLÖSUNG Ein System, das in Zeiten entwickelt wurde, in denen heutige Rechnerleis- tungen noch Science-Fiction waren, läuft seit über zwanzig Jahren pro- blemlos: „Es könnte weitere 20 Jahre laufen”, sagt Weilguni. Könnte – würde nicht 2038 die Uhr der 32-Bit- Unix/Linux- basierten Systeme ablaufen: Dann können die Systeme keine Zeitveränderung mehr speichern, für sie steht dann die Zeit still. Nicht nur aus diesem Grund wird bereits an einer Ablösung des Systems gearbeitet. „Die Technologie ist 30 Jahre alt und nicht problemlos erweiterbar”, benennt Weilguni einen Aspekt. Nicht nur das Unternehmen ist größer geworden, auch die Datenmenge ist gewachsen. Die digitalen Analysemöglichkeiten werden immer besser. Kaum ein Unternehmen, das nicht auf Big Data, selbstlernende Maschinen, künstliche Intelligenz setzt. Das ist bei Progroup nicht anders. „Wepaform ist nicht das Tool für einfache, schnelle Auswertung. Deshalb soll es perspektivisch durch ein anderes System ersetzt werden. Progroup geht diesen Diese Verbindung war das Rück- grat des Systems, es ging darum, Kundendaten bei Progroup zu verarbeiten und die Daten anschließend wieder dem Kunden zu überspielen. Das erfolgte damals mit Modem-Verbindung, Point-to-Point. „In jedem Land gab es andere Telefongesell- schaften, war die Verkabelung unterschiedlich, waren die Modems andere”, erinnert sich Ringe. Über Internet läuft das System erst seit 2005, mit Einführung des browser- basierten Prokom-Nachfolgers E-Box. Er habe lange gezögert, die Investition für E-Box zu tätigen – immerhin sei es um einen sechsstelligen Betrag gegangen. Doch der Schritt habe sich ausgezahlt: „Mit dem Wissen über die Weg, er entspricht der konsequenten Unternehmensstrategie: Es geht darum, zukunftssicher zu bleiben, auch wenn Altbewährtes dafür hinterfragt werden muss.” Inspiring Past 15